Vom Abbruch bis zum Neubau
Der Zustand
Da das Haus meiner Oma ein Fertighaus der Firma Okal war und hier wenig auf Nachhaltigkeit geachtet worden war, begann die äußere Fassade nach 50 Jahren einfach auseinander zu fallen. Die Emissionen (z.B. Pentachlorphenol und Formaldehyd) aus den Werkstoffen stanken erbärmlich (siehe auch hier: Baubiologie Burkhardt). Überall wohin meine Oma ging, konnte man das Chloranisol an ihr riechen. Schon nach kurzem Aufenthalt im Haus meiner Oma eigneten sich sämtliche Kleidungsstücke, und da machte es keinen Unterschied, ob diese aus Polyester, Baumwolle oder Wolle waren, ebenfalls den Gestank an. Selbst nach der dritten Waschmaschinenwäsche waren die typischen Gerüche (ähnlich denen in feuchtem Klima gelagerter Bücher) deutlich wahrnehmbar.
Die Idee
Der Verkauf des großen Grundstücks wäre durch das abbruchreife Haus darauf unwirtschaftlich gewesen. Außerdem war meine Oma nicht bereit sich in eine Seniorenresidenz zu begeben. 50 Jahre lang hatte sie sich um einen großen Garten und 100m² Wohnfläche gekümmert. Das sollte sie dann gegen ein kaum 20m² großes Zimmer für über 3.000 Euro monatlich tauschen - keine Option für sie. Also recherchierte ich nach Alternativen.
Nach der Scheidung von dem Mann, mit dem ich zehn Jahre in der Warteschleife gelebt hatte, weil ich mich der Verantwortung für mein Leben nicht hatte stellen wollen, sah ich die Chance für einen Neuanfang. Der bestand zuerst aus der Pflege meiner Oma. Ich zog zu ihr ins stinkende alte Haus, kümmerte mich um ihre Angelegenheiten des Alltags und organisierte dann den Abbruch ihres Hauses.
Nachdem ich mich informiert hatte wie teuer es würde den vorhandenen Keller auszuheben, das Loch neu zu verfüllen und eine neue Bodenplatte gießen zu lassen (ca. 35.000 Euro), entschied ich mich dafür den Keller zu behalten. Ihn von außen dämmen zu lassen würde preiswerter, dachte ich. Die Idee, den rundherum bis zur Bodenplatte des Kellers ausgebaggerten Graben mit Kieselsteinen zu verfüllen erwies sich allerdings als falsch, obwohl es im Internet als eine gute Möglichkeit gepriesen wurde, damit das Regenwasser schnell vom Haus abzuführen und in die tiefen Bodenschichten zu leiten. Leider troff es so noch leichter in den Boden hinein und führte dazu, dass die Kellerwände noch schneller nass wurden.
Der Plan
Entgegen aller „Widrigkeiten” (Diese werde ich später „Herausforderungen” und noch später einfach nur „Leben” nennen. Das ist alles eine Frage der Einstellung dazu.) hielt ich an meinem Plan fest das schäbige Okal-Haus gegen einen modernen Holzbungalow einzutauschen. Ich hatte mich über verschiedene Bauweisen und unterschiedliche Konstruktionen informiert, bis ich schließlich auf das Schema der Schwedenwand® in Modulbauweise stieß. Die Wand besteht dabei, anders als bei einem Blockbohlenhaus, aus einem inneren Holzhaus, auf das mit Abstandsleisten ein äußeres Holzhaus gebaut wird. Dazwischen wird Isocell Zellulose eingeblasen, die eine besonders niedrige Wärmeleitzahl aufweist. Damit bleibt es im Haus im Winter lange warm und im Sommer lange kühl. Da meine Oma und ich bereits die Außentemperatur von minus 10 bis plus 26 Grad Celsius innerhalb des Hauses erlebt haben, können wir das angenehme Klima bestätigen.
Im Internet fand ich schnell einen Blog, in dem ein Kunde den Aufbau seines Holzbungalows darstellte und kommentierte. Mein Plan stand. Ich würde denselben Anbieter aufsuchen. Mein Holztempel sollte von Nordic Haus® sein.